Warst du schon einmal mit befreundeten Hundebesitzern unterwegs und irgendwann im Laufe eures gemeinsamen Spaziergangs dachtet ihr euch: „Lasst uns doch mal die Hunde zusammen fotografieren?“ 

Auf eine solche Idee folgt meist dieses Szenario: Man lässt die Hunde an einer schönen Stelle nebeneinander Sitz oder Platz machen. Ist das geschafft, versucht jeder der anwesenden Hundebesitzer, sich so schnell wie möglich aus dem Bildfeld zu entfernen, aber doch nicht so schnell, dass alle Fiffis gleich wieder aufspringen. Sämtliche Menschen rufen „Siiiiiiitz“, „Plaaaaatz, Platz-hab-ich-gesagt!“ und/oder „Bleib! … Bleib!“ durcheinander.

Am Ende hat man ein Foto geschossen, auf dem Bella leicht verwischt ist, weil sie gerade im Aufstehen begriffen war, Sammy guckt irgendwie schief, weil er durch Spaziergänger kurz abgelenkt wurde und Bruno, der als Einziger das Kommando ganz tapfer ausführte, hat leider ein dickes Büschel Gras vor dem Gesicht.

BIST DU STOLZER BESITZER MEHRERER HUNDE ODER ZÜCHTER?

Eine ähnliche Erfahrung hast du vielleicht gemacht, wenn du selbst mehrere Hunde besitzt, die du auf einem gemeinsamen Bild verewigen wolltest. Vielleicht bist du sogar Züchter und hast probiert, deine quirligen Welpen auf einem Foto festzuhalten. Gar nicht so einfach, oder? Und je mehr Hunde im Spiel sind, desto kniffliger wird die Aufgabe.

Wie immer bestätigen natürlich auch hier Ausnahmen die Regel. Wenn die Hunde sich untereinander gut kennen, wenn die Ablenkung nicht so groß ist und alle Hunde einen guten Grundgehorsam haben, kann man durchaus auch tolle Bilder mit mehreren Hunden gleichzeitig machen, keine Frage.

Doch wenn besagtes Gruppenbild dafür vorgesehen ist, mal hübsch gerahmt an der heimischen Wohnzimmerwand zu landen oder in ein Album gedruckt zu werden, möchte man natürlich sichergehen, dass wirklich alle Hunde von ihrer Schokoladenseite zu sehen sind. Und hier kommen professionelle Hundefotografen wie ich ins Spiel.

Eine quirlige Terrier-Familie

Im Sommer 2021 habe ich die Parson Russell Terrier-Familie „Vom Ammannsforst“ auf einem gemeinsamen Bild verewigt. Hündin Bungee und Zuchtrüde Dyke, Arthur aus dem ersten Wurf, Bahati und Baba Jaga aus dem zweiten. Alle fünf kommen mit einer ordentlichen Portion Terrier-Selbstbewusstsein und ausgeprägtem Jagdtrieb daher. Für mich als Fotografin bedeutet dies, dass ich im Zweifelsfall eher mit einer kürzeren Aufmerksamkeitsspanne rechnen muss und dass das Rudelverhalten sich auf die gesamte Mannschaft überträgt – soll heißen, wenn ein Terrier Nachbars Katze verjagen möchte, tun es die anderen ihm aller Wahrscheinlichkeit nach.

Für eine Gruppenaufnahme sind das eher schlechte Voraussetzungen – jedenfalls, wenn man alle Hunde gleichzeitig fotografieren möchte. Und wenn du dich jetzt fragst, wie man denn bitte sonst ein Gruppenfoto aufnehmen soll… ja, richtig gedacht! Für die meisten Gruppenbilder fotografiere ich die Hunde nämlich… einzeln! Alles, was man dann noch braucht, sind ein bisschen Planung, ein Helfer und Photoshop.

Das unbearbeitete Einzelbild von Arthur…
… und das von Bahati

DAS GRUPPENBILD UND DIE EINZELAUFNAHMEN

Vor dem Shooting überlege ich mir den Gesamtaufbau des Bildes: Vor welchem Hintergrund heben sich die Hunde schön ab? Auf welcher Seite des Bildes sollte welcher Hund wie platziert werden? Diese Überlegungen sind für mein Shooting die grobe Richtlinie. Diese kann natürlich immer angepasst werden, je nachdem, was dem jeweiligen Hund am einfachsten fällt und was er vielleicht auch von sich aus anbietet.

Für die Dauer des Shootings positioniere ich mich an einer geeigneten Stelle und verlasse diesen Ort dann erst einmal nicht mehr, damit ich jeden Hund aus der gleichen Perspektive fotografieren kann. Deshalb benötige ich für diese Aufnahmen auch immer einen Helfer, der die Hunde zwischendurch tauscht und an den richtigen Platz bringt.

DIE VORTEILE DABEI

  • Durch die Einzelaufnahmen kann ich die Shootingzeit pro Hund ganz einfach stark verkürzen, weil wir nicht auf den Moment hoffen müssen, in dem alle mal „richtig“ gucken. Der Hund muss sich nicht so lange konzentrieren und es entsteht keinerlei Stress für ihn.
  • Der Hund kann exakter positioniert werden. Manche Hunde mögen es schlicht nicht, wenn ihnen jemand „auf die Pelle rückt“ und rutschen zur Seite. Mit Einzelaufnahmen umgehen wir diese Thematik.
  • Der Hund kann gezielter aufmerksam gemacht werden. Manche Hunde haben die Ruhe weg, manche gehören von Natur aus zur aufgeregteren Sorte. Für schöne Bilder ist es hilfreich, die Aufgeregten nicht noch mehr zu motivieren und die kleinen Schlaftabletten hingegen etwas aufzuwecken.
  • Wir haben am Ende sehr viele schöne Bilder zur Auswahl. Und für jeden einzelnen Hund können wir uns das allerschönste aussuchen und ich montiere alle zu einem Gesamtkunstwerk.
Dieses Bild wurde von Dyke ausgewählt
Und dieses von Baba Jaga

ZURÜCK ZUR TERRIER-FAMILIE

Um für möglichst wenig Ablenkung zu sorgen, wählten wir als Shootingort für das Familienbild das heimische Grundstück. Dieses war zudem durch einen Zaun gesichert (Nachbars Katze!), wodurch die Hunde auch ohne Leine oder Halsbänder fotografiert werden konnten.

Nacheinander fotografierte ich alle fünf Terrier und alle haben ganz wunderbar mitgemacht. In der späteren Montage diente mir das Foto von Mama Bungee als Ausgangsbild, in das ich mit Photoshop alle anderen Familienhunde hinein gezaubert habe.
Durch die Einzelaufnahmen hatten wir die Möglichkeit, von jedem Hund ein Foto zu wählen, auf dem seine Schokoladenseite richtig gut zur Geltung kommt. Und beim fertigen Ergebnis käme niemand auf die Idee, dass irgendetwas daran „montiert“ wurde.

Das Bild von Bungee diente als Grundlage für die Montage
Pro Hund enstehen viele Einzelbilder zur Auswahl
Und hier noch einmal das Endergebnis!

Hast du Interesse an einem Shooting? Ich fotografiere auch gerne dich und deinen Hund zusammen, ganz wie du magst! Einen ersten Überblick, wie so ein Shooting abläuft, erhälst du hier: